Chronik des DDR-Fernsehens 1989
19. Januar
Bericht der Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“: Vor dem Thomas-Müntzer-Komitee vertritt Erich Honecker die Auffassung, dass die Mauer „in fünfzig oder hundert Jahren noch bestehen“ werde.
Archivnachweis
07. Mai
Der Leiter der Zentralen Wahlkommission Egon Krenz verliest im Fernsehen der DDR das vorläufige Ergebnis der Kommunalwahlen. Danach entfallen 98,85 Prozent der Stimmen auf die Kandidaten der Nationalen Front.
Archivnachweis

"Aktuelle Kamera" vom 07.05.1989, Egon Krenz verliest das Wahlergebnis
30. Mai
Die „Aktuelle Kamera“ berichtet über das erste Konzert der Berliner Philharmoniker in Ostberlin seit dem Mauerbau 1961.
04. Juni
Das chinesische Militär beendet in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni gewaltsam die Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking (Tiananmen-Massaker). Das Fernsehen der DDR hält sich in der „Aktuellen Kamera“ in einem Telefonbeitrag von Mathias Ehrich an die Meldungen des chinesischen Fernsehens. Hiernach hätten Truppen der chinesischen Volksbefreiungsarmee einen „konterrevolutionären Aufruhr“ „zur Verteidigung der Sicherheit der Hauptstadt, der sozialistischen Ordnung und der Interessen des Volkes niedergeschlagen“, „wobei einige die wahre Situation verkannten. Es habe Tote und Verletzte gegeben.“
Archivnachweis

"Aktuelle Kamera" vom 04.06.1989, Mathias Ehrich aus Peking
08. Juni
Die „Aktuelle Kamera“ berichtet über die 9. Tagung der Volkskammer der DDR, in der die Abgeordneten eine Erklärung zu den Ereignissen auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking abgeben: „Die Abgeordneten der Volkskammer stellen fest, dass in der gegenwärtigen Lage die von der Partei- und Staatsführung der Volksrepublik China beharrlich angestrebte politische Lösung innerer Probleme infolge der gewaltsamen, blutigen Ausschreitungen verfassungsfeindlicher Elemente verhindert worden ist. Infolge dessen sah sich die Volksmacht gezwungen, Ordnung und Sicherheit unter Einsatz bewaffneter Kräfte wiederherzustellen. Dabei sind bedauerlicherweise zahlreiche Verletzte und auch Tote zu beklagen.“
Archivnachweis

"Aktuelle Kamera" vom 8.06.1989, Angelika Unterlauf
12. Juni
In der Sendereihe „Der schwarze Kanal“ polemisiert Karl-Eduard von Schnitzler gegen die westliche Berichterstattung zum Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking und spricht von „Konterrevolution“.
Archivnachweis
05. August
Im DDR-Fernsehen wird erstmals Stellung zu Botschaftsflüchtlingen genommen.
Archivnachweis
24. August
In der „Aktuellen Kamera“ wird in einem Kommentar des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes (ADN) dem Westfernsehen vorgeworfen, mit der Berichterstattung über den Aufenthalt von DDR-Bürgern in BRD-Botschaften und deren Ausreise „Menschen zu verführen und in ein ungewisses Schicksal zu treiben“.
Archivnachweis

"Aktuelle Kamera" vom 24.08.1989, Hans-Dieter Lange
01. September
Die erste Sendung des Jugendmagazins „Elf 99“ wird im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis

"Elf99" vom 01.09.1989, Vorspann-Logo
04. September
Karl-Eduard von Schnitzler bezeichnet in der Sendereihe „Der schwarze Kanal“ die Berichte der BRD-Medien über die Ausreisewelle aus der DDR als „Einmischung“.
Archivnachweis
21. September
Das „Neue Deutschland“ veröffentlicht ein Interview mit dem Mitropa-Koch H. Ferworn, der behauptet, von „Menschenhändlern“ nach Wien entführt worden zu sein. Man habe ihn mit einer präparierten Menthol-Zigarette betäubt. Am 3. November 1989 entschuldigt sich das „Neue Deutschland“ bei seinen Lesern für den Abdruck der Geschichte. Am 4. Januar 1990 wird dem Thema im Fernsehen der DDR eine Reportage mit dem Titel „Die Menthol-Zigaretten-Story. Eine Geschichte aus der alten DDR“ gewidmet.
Archivnachweis

"Die Menthol-Zigaretten-Story" vom 04.01.1990
30. September
Bericht der „Aktuellen Kamera“ über den Beschluss, dass die DDR-Flüchtlinge, die sich in den Botschaften der BRD in Prag und Warschau aufhalten, in die BRD ausreisen dürfen.
Archivnachweis
02. Oktober
Die „Aktuelle Kamera“ sendet einen Kommentar zu den Ausreisegenehmigungen aus der Warschauer und Prager Botschaft, in dem sie BRD-Außenminister Hans-Dietrich Genscher eine Inanspruchnahme des Ruhmes vorwirft.
Archivnachweis
03. Oktober
Kommentar in der „Aktuellen Kamera“ zur vorübergehenden Aussetzung des visumfreien Verkehrs zwischen der DDR und der Tschechoslowakei. Olaf Dietze begründet die Entscheidung mit einer „Verleumdungskampagne“, die „mit dem Ziel der Manipulierung der Menschen im Sinne der Bonner Politik“ geführt werde.
Archivnachweis
04. Oktober
Kommentar der „Aktuellen Kamera“ über die neuerliche Entscheidung der DDR-Regierung, Flüchtlinge, die sich in der BRD-Botschaft in Prag befinden, mit Sonderzügen ausreisen zu lassen. Götz Förster polemisiert gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in BRD-Botschaften: "Bonn bricht das Völkerrecht"
Archivnachweis
Die DDR Fernsehjournalisten Susanne Köpcke, Janos Gyarmati und Julia Kuhnert beobachten zufällig die Ereignisse am Dresdener Hauptbahnhof in der Nacht vom 4. zum 5. Oktober, wo es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Ausreisewilligen sowie Demonstranten und den DDR-Sicherheitskräften kommt. Sie nehmen die Berichterstattung auf. Am nächsten Tag in Berlin wird das Material für die Verwendung gesperrt. Erst in der „Klartext“-Reportage „Nanu, Herr Bergatschow“ am 12. Februar 1990 werden Ausschnitte des Materials gesendet.
Archivnachweis

"Klartext" vom 12.02.1990, Dresdner Hauptbahnhof 4./5. Oktober 1989
05. Oktober
Fernsehdiskussion „Der deutsche Friedensstaat“ zum 40. Jahrestag der DDR mit Otto Reinhold, Erich Hahn, Karl-Eduard von Schnitzler und Max Schmidt. Über die Medien hatte man im Vorfeld der Sendung angekündigt, dass Zuschauer telefonisch Fragen zur Politik an die Gäste stellen dürften. Die Gesprächsrunde sollte der Startschuss für eine Diskussion über die Situation im Lande sein. Kurz vor der Sendung lässt Erich Honecker anordnen, dass alle kritischen Fragen zu unterbleiben hätten. Die Sendung gerät zur Farce. Zur Premiere der Sendereihe das „Donnerstag-Gespräch“ am 19. Oktober 1989 findet die Gesprächsrunde in fast gleicher Besetzung noch einmal statt.
Archivnachweis

"Der deutsche Friedensstaat" vom 05.10.1989
08. Oktober
Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN) vermeldet zu den Demonstrationen am Jahrestag der DDR-Gründung am 7. Oktober in Berlin, dass „Randalierer“ versucht hätten, die Volksfeste zum 40. Jahrestag zu stören.
Archivnachweis
09. Oktober
Erster Bericht der „Aktuellen Kamera“ über die Demonstrationen im Land. Kommentator Olaf Dietze bezeichnet die Demonstranten als „Randalierer“.
Archivnachweis
Kurt Masur verliest den „Appell der Sechs“ über den Sender Leipzig, der von ihm, von Peter Zimmermann, Bernd-Lutz Lange, Jochen Pommert, Roland Wötzel und Kurt Meyer verfasst ist. Die Teilnehmer der Montagsdemonstrationen und die Sicherheitskräfte werden darin zur Besonnenheit aufgerufen.
Archivnachweis
11. Oktober
Das Präsidium des Schriftstellerverbandes der DDR verabschiedet eine Resolution, in der es Reformen fordert und bekundet: „Die Ignoranz der Medien ist unerträglich.“
Alle Sender des Rundfunks der DDR bringen im Abendprogramm den Wortlaut der Erklärung des Politbüros des ZK der SED, in der die Probleme im Land zum ersten Mal offiziell benannt werden.
13. Oktober
Die letzte Folge der Reihe „Wettlauf mit der Zeit“ wird im Fernsehen der DDR gesendet.
Archivnachweis
16. Oktober
Der Radiosender DT 64 ruft seine Hörer zu allen Formen der Meinungsäußerung zu den Tagesereignissen auf und berichtet in seiner Nachmittagssendung „direkt“ als einziger zentraler Sender in einem Live-Bericht über das Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche.
Archivnachweis
Beim Sender Leipzig kommt es erstmals zu einer Live-Berichterstattung von den Montagsdemonstrationen.
Archivnachweis
17. Oktober
Interview der „Aktuellen Kamera“ mit Generalstaatsanwalt Günter Wendland zu den Behauptungen, dass Bürger wegen der Teilnahme an Demonstrationen von der Polizei misshandelt worden seien.
Archivnachweis

"Aktuelle Kamera" vom 17.10.1989, Günter Wendland im Interview
18. Oktober
Rücktritt von Erich Honecker, Günter Mittag und Joachim Herrmann, dem ZK-Sekretär für Agitation und Propaganda.
Der neue SED-Generalsekretär Egon Krenz wendet sich über das Fernsehen mit einem Kommuniqué an die Bürger der DDR. Er spricht auch eine offenere Berichterstattung der Journalisten im Land an.
Archivnachweis
19. Oktober
Erste Sendung vom „Donnerstag-Gespräch“ mit einer Gesprächsrunde mit Otto Reinhold, Erich Hahn, Karl-Eduard von Schnitzler und Max Schmidt. Zuschauer können den Gästen telefonisch Fragen stellen. Die Sendung hatte in ähnlicher Besetzung bereits am 5. Oktober stattgefunden, bei dieser durften die Teilnehmer allerdings keine kritischen Fragen beantworten.
Archivnachweis
Die Funktion des Sekretärs für Agitation in der SED-Führung wird mit dem Rücktritt Joachim Herrmanns abgeschafft. Die Agitationskommission und die Abteilung Agitation beim ZK der SED werden aufgelöst. Die zentrale „Anleitung“ der Massenmedien findet damit ihr Ende.
Der Verband der Journalisten der DDR (VDJ) fordert eine Wende in der Medienpolitik.
Der Verband der Film- und Fernsehschaffenden (VFF) fordert „ein vom Volk akzeptiertes Fernsehen“.
Radio DDR 1 sendet in Abänderung des Programms die erste Folge der Live-Diskussionsrunde „Debatte“ mit dem Thema: „Welche Chancen gibt es für einen Neubeginn?“
23. Oktober
Die letzte Folge des militärpolitischen Magazins „Radar“ wird im Fernsehen der DDR gesendet.
Archivnachweis

"Radar" vom 23.10.1989
24. Oktober
Fernsehen und Rundfunk der DDR übertragen erstmals ganztägig aus der Volkskammer.
Archivnachweis
30. Oktober
Nach fast 30 Jahren wird die Propagandasendung „Der schwarze Kanal“ von und mit Karl-Eduard von Schnitzler aus dem Programm genommen. Die 1519. Folge dauert keine fünf Minuten.
Archivnachweis

Aktentasche von Karl-Eduard von Schnitzler
Die neue Nachrichtensendung „AK zwo“ startet im zweiten Programm des DDR-Fernsehens.
Archivnachweis
31. Oktober
Alle DDR-Radiosender strahlen die Verlesung einer Erklärung der Parteiaktivtagung des Rundfunks der DDR aus, in der die Rundfunkjournalisten eine „einseitige, geschönte Berichterstattung“ zugeben und sich dazu bekennen, „dass wir in der Vergangenheit der hohen Verantwortung nicht gerecht geworden sind“.
Archivnachweis
02. November
Das Fernsehmagazin „Objektiv“ berichtet über die Flucht von DDR-Bürgern über Ungarn.
Archivnachweis

"Objektiv" vom 02.11.1989, Grenzübergangsstelle Hegyeshalon (Ungarn)
Bei Radio DDR I wird die Sendereihe „Das Wirtschaftsmagazin“ eingestellt, bei Radio DDR II die Sendung „Das Wort auf der Waage“, die seit 1979 bestand und sich mit den West-Medien auseinandersetzte.
03. November
Das „Neue Deutschland“ entschuldigt sich bei seinen Lesern für den Abdruck eines Interviews mit dem Mitropa-Koch H. Ferworn am 21. September 1989, der behauptet hatte, von „Menschenhändlern“ nach Wien entführt worden zu sein. Am 4. Januar 1990 wird dem Thema im Fernsehen der DDR eine Reportage mit dem Titel „Die Menthol-Zigaretten-Story. Eine Geschichte aus der alten DDR“ gewidmet.
Archivnachweis
Wolfgang Lippe verliest in der „AK zwo“ eine Erklärung der SED-Kreisleitung, in der sich das Fernsehen der DDR für die Berichterstattung der Vergangenheit entschuldigt.
Archivnachweis
04. November
Das Fernsehen der DDR, Radio DDR 1 und der Berliner Rundfunk übertragen die größte Demonstration im Herbst 1989 live vom Alexanderplatz. Bei der Kundgebung der Kulturschaffenden sprechen unter anderem Stefan Heym, Christoph Hein, Christa Wolf, Markus Wolf und Günter Schabowski.
Archivnachweis

Demonstration der Künstler und Kulturschaffenden in Berlin am 04.11.1989
Auf „Stimme der DDR“ startet das „Öko-Magazin“.
05. November
Die Reportage zur Ausreiseproblematik „Warum wollt ihr weg?“ läuft im Fernsehen der DDR.
Archivnachweis
06. November
Erste Sendung der Fernsehmagazin- und Reportagereihe „Klartext“ mit dem Thema „Ist Leipzig noch zu retten?“ über den Verfall der Altbausubstanz der Stadt. Zum ersten Mal wird dieses Thema im Fernsehen der DDR offen angesprochen.
Archivnachweis

"Klartext" vom 06.11.1989, Verfallener Altbau in Leipzig
07. November
Der Schriftsteller Stefan Heym tritt zum ersten Mal wieder im Fernsehen der DDR auf. Er liest „Märchen für kluge Kinder“.
Archivnachweis
08. November
Der neue SED-Generalsekretär Egon Krenz kritisiert die bisherige Medienpolitik.
Die Schriftstellerin Christa Wolf fordert in einem Fernsehappell die ausreisewilligen DDR-Bürger zum Bleiben auf.
Archivnachweis
Im Frühprogramm der Stimme der DDR wird letztmalig die Kommentarreihe „Einblicke“ ausgestrahlt, die die West-Medien kommentierte. Stattdessen kommt eine „Presseschau“ neu ins Programm.
09. November
Direktübertragung der Pressekonferenz mit Günter Schabowski zum Verlauf und den Beschlüssen der 10. Tagung des Zentralkomitees der SED: "... haben wir uns entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen.“
Archivnachweis

"Aktuelle Kamera" vom 09.11.1989, Günter Schabowski
Eine Aufzeichnung der „AK zwo“ wird täglich über 3sat ausgestrahlt.
10. November
Rundfunk und Fernsehen der DDR berichten über die offenen Grenzübergänge.
Archivnachweis

"Aktuelle Kamera" vom 10.11.1989, Hartmut Bartz am Brandenburger Tor
12. November
Das Fernsehen der DDR sendet die Lesung des Schauspielers Ulrich Mühe im Deutschen Theater in Ostberlin aus dem autobiografischen Bericht von Walter Janka „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“. Das Buch erschien vor den Ereignissen des Herbstes 1989 in der Bundesrepublik, durfte in der DDR jedoch nicht verlegt werden.
Archivnachweis
13. November
Auf der 11. Tagung der 9. Volkskammer der DDR, die vom Fernsehen direkt übertragen wird, treten Volkskammerpräsident Horst Sindermann und alle Präsidiumsmitglieder zurück. Die Volkskammer wählt Günther Maleuda zum neuen Präsidenten der Volkskammer. Zudem treten alle Mitglieder des Ministerrats zurück und Hans Modrow wird zum neuen Vorsitzenden des Ministerrates der DDR gewählt. Willi Stoph, Ernst Höfner, Gerhard Schürer und Erich Mielke beantworten auf der Tagung Fragen der Abgeordneten und versuchen sich zu rechtfertigen. Erich Mielke spricht die oft zitierten Worte: „Ich liebe, ich liebe doch alle, alle Menschen. Na ich liebe doch, ich setze mich doch dafür ein!"
Archivnachweis
16. November
In Stimme der DDR wird die erste Sendung der wöchentlichen Radio-Gesprächsrunde „Klartext“ gesendet.
17. November
Direktübertragung von der zweitätigen 12. Tagung der 9. Volkskammer der DDR mit der Wahl des Ministerrats der DDR und der Regierungserklärung von Ministerpräsident Hans Modrow.
Archivnachweis
20. November
DT 64 und SFB II strahlen ihre Frühsendungen Morgenrock und Morgenecho gemeinsam aus dem Funkhaus Nalepastraße in Ostberlin aus.

"Ozon. Das Umweltmagazin" vom 21.11.1989
Die SED-Kreisleitung im Fernsehen der DDR erklärt geschlossen ihren Rücktritt. Auch Heinz Adameck, Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Fernsehen, verabschiedet sich aus dieser Funktion.
23. November
Die Sendung „Prisma“ im DDR-Fernsehen erzielt mit 32,1 Prozent ihre höchste gemessene Einschaltquote seit ihrem Bestehen. Thema der Folge waren unter anderem die Privilegien des früheren Ersten Sekretärs der SED-Bezirksleitung Erfurt, Gerhard Müller, zu denen die Nutzung eines Jagdschlosses im Thüringer Wald gehörte.
Archivnachweis
Stimme der DDR und Deutschlandfunk schalten sich um 6.45 Uhr zusammen und gestalten für einige Minuten erstmals ein gemeinsames Frühprogramm.
Das Jugendmagazin „Elf 99“ sendet eine Reportage aus der Regierungssiedlung Wandlitz, nachdem der erste Versuch in der Siedlung zu filmen am 21. November 1989 vor laufender Kamera gescheitert war.
Archivnachweis
28. November
Kooperationsvereinbarungen zwischen dem Sender Rostock und dem NDR, dem Sender Leipzig und dem NDR-Landesstudio Hannover und zwischen dem Sender Weimar und dem Hessischen Rundfunk kommen zustande.
Der Sender DT 64 und das Jugendmagazin „Elf 99“ schalten sich für ein Interview mit dem Sänger Udo Lindenberg im Jugendradio zusammen. Lindenberg ist das erste Mal nach sechs Jahren wieder in der DDR.
Archivnachweis
30. November
Der Ministerrat der DDR beschließt auf Weisung Modrows die Auflösung der Staatlichen Komitees für Rundfunk und Fernsehen.
Hans Modrow beruft Hans Bentzien und Manfred Klein zum 1. Dezember als neue Generalintendanten für Fernsehen und Rundfunk.
01. Dezember
Hans Bentzien und Manfred Klein werden neue Generalintendanten für Fernsehen und Rundfunk.
Die Träger von 3sat laden das Fernsehen der DDR ein, sich an dem Kulturkanal zu beteiligen.
Das erste Konzert von Wolf Biermann in der DDR, dreizehn Jahre nach seiner Ausbürgerung, wird im Fernsehen der DDR gesendet.
Archivnachweis
02. Dezember
Bei Radio DDR 1 startet die Diskussionsrunde „Für und Wider – Politik am Runden Tisch“.
Archivnachweis
03. Dezember
Der Fernsehfilm „Geschlossene Gesellschaft“, der nur einmal, am 29. November 1978, im Fernsehen der DDR ausgestrahlt werden durfte, wird gesendet.
Archivnachweis

„Geschlossene Gesellschaft“ (1978) von Frank Beyer
06. Dezember
Die Fernsehreihe „Modekiste“ wird zum letzten Mal im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis
Sendung eines Treffens des „Elf 99“-Teams mit Vertretern der Soldaten des Wachregiments Felix Dzierzynski, deren Kasernen nur wenige Meter neben dem Gelände des Deutschen Fernsehfunks liegen. Die Soldaten erklären, „missbraucht“ und „betrogen“ worden zu sein und bekennen sich zu den revolutionären Veränderungen im Land.
Archivnachweis
07. Dezember
„Elf 99“ sendet die Reportage "’Sesam öffne dich’ - Mitarbeiter für nationale Sicherheit sagen aus“ aus dem ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit (MfS) an der Normannenstraße.
Archivnachweis
Radio DDR ändert sein Pogramm und berichtet teilweise live von der ersten Tagung des Zentralen Runden Tisches in Berlin. Das Fernsehen überträgt erst die folgenden Tagungen.
Archivnachweis
08. Dezember
Rundfunk und Fernsehen der DDR berichten letztmals vollständig vom Parteitag der SED. Auf dem außerordentlichen Parteitag in Berlin am 8. und 9. Dezember wird eine Parteiauflösung abgelehnt. Gregor Gysi wird neuer Vorsitzender der SED.
Archivnachweis
09. Dezember
Die Ursendung des im April 1989 produzierten Hörspiels „Kahlköpfe“ von Andreas Golle, das nicht ausgestrahlt werden durfte, findet im Rundfunk der DDR statt.
Archivnachweis
11. Dezember
In der DDR-Programmzeitschrift „FF dabei“ erscheinen erstmals auch die westdeutschen Programme.
12. Dezember
Eine Arbeitsgruppe Fernsehversorgung wird eingesetzt, die Lösungsvorschläge für einen erweiterten Empfang von Ost- und West-Fernsehen ausarbeiten soll.
18. Dezember
Die erste Folge der Wahl-Sendereihe „Mit dem Gesicht zum Volke“ wird im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis

"Mit dem Gesicht zum Volke" vom 18.12.1989
20. Dezember
Der Ministerrat der DDR fasst den „Beschluss über das Fernsehen der DDR und den Rundfunk der DDR vom 21. Dezember 1989“ als Rechtsnachfolge der beiden Staatlichen Komitees für Fernsehen und Rundfunk.
Der Berliner Rundfunk sendet das 1976 produzierte aber nicht gesendete Hörspiel „Der Aufstieg auf den Fudschijama“.
Archivnachweis
21. Dezember
Das Pioniermagazin „mobil“ wird zum letzen Mal im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis

Das Studio von "Mobil" mit dem Moderator Andreas Brückner, Foto: DRA/Sandau
Das bisherige Staatliche Komitee für Rundfunk trägt ab sofort den Namen „Rundfunk der DDR“ und das Staatliche Komitee für Fernsehen nennt sich „Fernsehen der DDR“.
22. Dezember
Das Fernsehen sendet eine Direktübertragung von der Öffnung des Brandenburger Tors.
Archivnachweis
31. Dezember
Mit dem „Scharfen Kanal“ sendet das Fernsehen der DDR wieder politisches Kabarett.
Archivnachweis

"Der scharfe Kanal" vom 31.12.1989
Die Direktübertragung von „Elf 99“ von der Silvesterfeier am Brandenburger Tor wird von Ausschreitungen und einem schweren Unfall überschattet. 135 Menschen werden verletzt, als eine Videoleinwand des DDR-Fernsehens zusammenbricht, die Feiernde zum Aufstieg auf das Brandenburger Tor benutzt hatten. Ein Mensch stirbt bei dem Unglück. Bei der Neujahrsparty wird die Quadriga des Brandenburger Tors stark beschädigt.
Archivnachweis
04. Januar
Die erste Folge der Magazinsendung für Schüler „BAFF“ wird im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis
04. Januar
Das Fernsehen der DDR sendet die Reportage „Die Menthol-Zigaretten-Story. Eine Geschichte aus der alten DDR“. Aufhänger des Dokumentarberichtes ist eine Geschichte aus der Zeitung „Neues Deutschland“ (ND). Am 19. September 1989 hatte die Zeitung eine Dokumentation gedruckt, die den stabsmäßig organisierten Menschenhandel durch die Bundesrepublik Deutschland aufdecken sollte. Unter der Überschrift „Ich habe erlebt, wie BRD-Bürger ‘gemacht’ werden“ druckte das ND zwei Tage später, am 21. September, ein ausführliches Interview mit Hartmut Ferworn, einem Koch im Mitropa-Fahrbetrieb, der detailreich seine Entführung von Budapest nach Wien beschrieb und behauptete, er sei mit einer Menthol-Zigarette betäubt worden.
Archivnachweis

"Die Menthol-Zigaretten-Story" vom 04.01.1990
05. Januar
Das „Neue Deutschland“ entschuldigt sich nach der tags zuvor gesendeten Fernsehreportage „Die Menthol-Zigaretten-Story. Eine Geschichte aus der alten DDR“ für das am 21. September. 1989 abgedruckte Interview und die „verordnete Kampagne“.
Archivnachweis
05. Januar
In einer öffentlichen Sitzung des Obersten Gerichts der DDR am 4. und 5. Januar 1990 werden die Urteile gegen Walter Janka, Gustav Just, Richard Wolf und Heinz Zöger von 1957 aufgehoben. In einer Bürgerrunde und in einem Interview im Fernsehen der DDR am 6. und 7. Januar nimmt Janka Stellung.
Archivnachweis
07. Januar
Die erste Ausgabe der Gesprächssendung „Denken über Deutschland“ wird im Fernsehen der DDR gesendet.
Archivnachweis
08. Januar
Das Fernsehen der DDR überträgt zum ersten Mal live die Sitzung des Zentralen Runden Tisches.
Archivnachweis
11. Januar
Auf der 14. Tagung der 9. Volkskammer der DDR gibt Hans Modrow seine Regierungserklärung ab.
Archivnachweis
15. Januar
Die Nachrichtensendung „AK zwo“ berichtet über die Stürmung der Zentrale des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes in der Normannenstraße.
Archivnachweis

"Aktuelle Kamera" vom 15.01.1990, Stürmung der Stasi-Zentrale
22. Januar
Die Sendereihe „Klartext“ strahlt eine Folge „In eigener Sache“ aus. Die „Klartext“-Redakteure, die vor dem Mauerfall für die Sendung „Wettlauf mit der Zeit“ gearbeitet hatten, erzählen wie quasi über Nacht Reportagen für „Klartext“ möglich wurden und berichteten von den Zwängen, denen Journalisten in der DDR unterlagen.
Archivnachweis
29. Januar
Die Sendereihe „Klartext“ erzielt mit einer Reportage über Gästehäuser von Ministerien, Gewerkschaft und Staatssicherheit am Zeuthener See die höchste Sehbeteiligung im ersten Quartal 1990.
Archivnachweis
05. Februar
Die Volkskammer der DDR beschließt auf ihrer 16. Tagung die uneingeschränkte Meinungs-, Informations- und Medienfreiheit.
Archivnachweis
12. Februar
Der Hörfunksender „Stimme der DDR“ erhält wieder seinen alten Namen Deutschlandsender.
Archivnachweis
13. Februar
Die Reihe „Zur Person“ von Günter Gaus findet ihren neuen Sendeplatz im Fernsehen der DDR. In der ersten Ausgabe im DDR-Fernsehen spricht Günter Gaus mit dem Theologen und DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer.
Archivnachweis

"Zur Person" vom 13.02.1990, Günter Gaus
13. Februar
Der Medienkontrollrat, der die Kontrolle über Hörfunk und Fernsehen der DDR und über die Nachrichtenagentur ADN übernimmt, konstituiert sich in Berlin.
Archivnachweis
14. Februar
Die letzte Folge des Freizeitmagazins „Tippeltips“ wird im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis
22. Februar
Das außenpolitische Magazin „Objektiv“ läuft mit seiner 584. Folge zum letzten Mal im DDR-Fernsehen. Die Reihe war seit 1965 im Programm.
Archivnachweis
Die Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“ erhält einen neuen Titel. Die Hauptausgabe um 19.30 Uhr wird erstmals als „AK am Abend“ ausgestrahlt.
Archivnachweis
14. März
Als Nachfolger des Freizeitmagazins „Tippeltips“ startet das Reisemagazin „Auf Tour“ im Deutschen Fernsehfunk (DFF).
Archivnachweis
18. März
Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) berichtet acht Stunden lang aus dem Wahlstudio von den ersten und einzigen freien Volkskammerwahlen in der DDR.
Archivnachweis

"Wahl 90" vom 18.03.1990, Renate Krawielicki
19. März
Die Reiseratgebersendung „AZUR“ feiert im Deutschen Fernsehfunk (DFF) Premiere. Außer Filmen zu heimischen und internationalen Reisezielen präsentierten die Moderatoren Maybrit Illner und Horst Mempel auch Tipps für den unerfahrenen DDR-Weltenbummler.
Archivnachweis

"Azur" vom 19.03.1990, Maybrit Illner und Horst Mempel bei der ersten Sendung
21. März
Die erste Folge der Sportsendung „Speed - Die internationale Sportillustrierte“ wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt.
Archivnachweis
24. März
Die erste Folge der Talk-Show„Sport-Party” wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) gesendet.
Archivnachweis
25. März
Die erste Sendung des Regionalmagazins „Länder life“ wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt.
Archivnachweis
26. März
Im Deutschen Fernsehfunk (DFF) wird die erste Folge des Wahlmagazins „Controvers“ gesendet.
Archivnachweis
27. März
Das Kulturmagazin „Kontur“ wird als Nachfolger der Reihe „Kulturmagazin“, die seit 1973 im Programm war, erstmals im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt.
Archivnachweis

"Kontur" vom 27.03.1990, Carla Kalkbrenner
30. März
In der Sendung von Klartext „Mikroelektronik - der große Bluff?“ wird die Geschichte der Mikroelektronik in der DDR erzählt. Das DDR-Fernsehen übt Selbstkritik wegen seiner propagandistischen Berichterstattung zur Übergabe des ersten 1-Megabit-Computerships der DDR an Erich Honecker im September 1988.
Archivnachweis
01. April
Michael Albrecht wird Intendant des DFF.
02. April
Die Kirchenredaktion des DFF unter der Leitung von Volker von der Heydt wird gegründet.
05. April
Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) beteiligt sich am Satellitenprogramm 3sat.
05. April
Die erste Folge der Musiksendung „Contakte. Lieder, Macher und Co“ wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt.
Archivnachweis
05. April
Direktübertragung von der konstituierenden Sitzung der 10. Volkskammer, auf der Sabine Bergmann-Pohl zur Präsidentin der Volkskammer gewählt wird.
Archivnachweis
08. April
Mit der Moderatorin Bärbel Romanowski startet das von ihr konzipierte Frauenmagazin „ungeschminkt“ im Deutschen Fernsehfunk (DFF).
Archivnachweis

"ungeschminkt" vom 08.04.1990, Bärbel Romanowski
09. April
Die erste Folge des politischen Magazins „Weltzeit“ wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt.
10. April
Die Koproduktion des Deutschen Fernsehfunks (DFF) mit RTL Plus „Meine Leute – deine Leute. Unterhaltung von hüben und drüben“ wird ausgestrahlt. In der Sendung werden Künstler im Gespräch und durch Bühnenauftritte vorgestellt.
Archivnachweis

"Meine Leute - Deine Leute" vom 10.04.1990, Vorspann
11. April
Der Fernsehfilm "Ursula" nach einer Novelle von Gottfried Keller ist zum zweiten Mal im Deutschen Fernsehfunk (DFF) zu sehen. Nach der Fernsehpremiere 1978 wurde er in der DDR wegen des Vorwurfs der „Geschichtsfälschung“ verboten.
Archivnachweis

"Ursula" (1978), Susanne Stoll
17. April
Die Ausstrahlung von kommerzieller Fernsehwerbung in den beiden Programmen des Deutschen Fernsehfunks (DFF) beginnt.
24. April
Die erste Folge der Gesprächssendereihe „Disput“ wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt.
Archivnachweis
24. April
Das Kulturmagazin „Kaos“ wird erstmals im Deutschen Fernsehfunk (DFF) gesendet.
Archivnachweis
26. April
Der Fernsehfilm „Monolog für einen Taxifahrer“ von Günter Kunert und Günther Stahnke wird erstmals im Deutschen Fernsehfunk (DFF) gezeigt. Vor der geplanten Erstsendung am 23. Dezember 1962 war er verboten worden.
Archivnachweis

"Monolog für einen Taxifahrer", Fred Düren
26. April
In der Sendung „Treff für O.F.“ am 26. April und am 10. Mai 1990 wird dem in der DDR bekannten Conférencier O.F. Weidling gedacht, der nach der Moderation der Eröffnungsgala des Friedrichstadtpalastes am 27. April 1984 Auftrittsverbot in den DDR-Medien erhielt. Weidling starb 1985.
Archivnachweis
28. April
Die Gesprächssendung „livezeit“ wird erstmals im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt.
Archivnachweis
30. April
Die Satiresendung „Mohrdieck’s Marmelade“ kommt ins Programm des Deutschen Fernsehfunks (DFF).
Archivnachweis
Die erste Folge des Modemagazins „Trend“ wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt. Vorläufer der Reihe war die Sendung „Modekiste“, die am 6. Dezember 1989 letztmals im DDR-Fernsehen zu sehen war.
13. Mai
Der Fernsehfilm "Risiko", der zunächst für die Reihe "Der Staatsanwalt hat das Wort" vorgesehen war, ist zum ersten Mal im Deutschen Fernsehfunk (DFF) zu sehen. Der Film war 1979 produziert, aber wegen eines Zensureingriffs
nicht gesendet worden.
Archivnachweis

"Der Staatsanwalt hat das Wort: Risiko" (1979), Horst Drinda und Marina Krogull
15. Juni
Mit der kommissarischen Leitung des DDR-Rundfunks wird Manfred Klein, mit der des Fernsehens Michael Albrecht betraut.
16. Juni
Sendebeginn des neuen Kulturkanals „DS Kultur“ als Fusion aus Radio DDR II und dem Deutschlandsender. Radio DDR II stellt sein Programm damit nach 25 Jahren ein.
Archivnachweis
21. Juni
Der kommissarische Rundfunk-Intendant Michael Klein kündigt an, dass 1.400 Hörfunkmitarbeiter entlassen werden müssen.
28. Juni
Auf einer Großdemonstration auf dem Alexanderplatz protestieren Angestellte der DDR-Medien gegen den Arbeitsplatzabbau bei Hörfunk, Fernsehen und Printmedien und fordern den Erhalt des Rundfunks und Fernsehens der DDR.
Archivnachweis

"AK am Abend" vom 28.06.1990, Demonstration in Berlin
01. Juli
Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) beschließt mit sofortiger Wirkung die Bildung von fünf Landessendern mit Sitz in Potsdam, Rostock, Dresden, Halle und Gera.
01. Juli
Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) widmet zahlreiche Sendungen dem Inkrafttreten der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion mit der die Deutsche Mark das offizielle Zahlungsmittel in der DDR wird. Das Magazin „controvers“ sendet in der Folge „Ab heute gilt die D-Mark“ ein Interview mit Ministerpräsident Lothar de Maizière.
Archivnachweis

"controvers" vom 01.07.1990
08. Juli
Die erste Folge des Wirtschaftsmagazins „Marktwirtschaft konkret“ widmet sich dem Thema „Wie mach ich mich selbstständig“.
Archivnachweis

"Marktwirtschaft konkret" vom 08.07.1990, Siegwart Kluge und Till Necker
12. Juli
Die erste Sendung des „Kirchenjournals“ mit Berichten aus dem kirchlichen Leben wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt.
Archivnachweis
16. Juli
In der ersten AHA-Kundendienst-Sendung mit der Stiftung Warentest werden den Verbrauchern unter dem Titel „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ Einkaufshilfen gegeben.
Archivnachweis
01. August
Der Hörfunksender Radio DDR 1 wird in „Radio Aktuell“ umbenannt.
07. August
Der kommissarische Generalintendant des DDR-Rundfunks ordnet für sämtliche journalistischen und technischen Mitarbeiter des Funkhauses Nalepastraße in Berlin Kurzarbeit ab 1. September 1990 an. Am 31. August 1990 wird die Einführung bis auf weiteres verschoben.
13. August
Die fünf neu gebildeten Landessender beginnen im Rahmen des DFF-Programms mit der Ausstrahlung von Regionalprogrammen.
21. August
Der kommissarisch eingesetzte Generalintendant Michael Klein tritt zurück und Christoph Singelnstein übernimmt die Amtsgeschäfte.
23. August
In der Direktübertragung von der 30. Tagung der 10. Volkskammer, einer Sondersitzung, wird in der Nacht zum 23. August der Beitritt der DDR zur BRD nach Artikel 23 des Grundgesetztes mit Wirkung vom 3. Oktober 1990 beschlossen.
Archivnachweis

Volkskammertagung vom 23.08.1990, Sabine Bergmann-Pohl
31. August
Innenminister Wolfgang Schäuble und DDR-Staatssekretär Günther Krause unterzeichnen in Berlin den Einigungsvertrag. In Artikel 36 ist festgeschrieben: „Der ‚Rundfunk der DDR’ und der ‚Deutsche Fernsehfunk’ werden (…) bis spätestens 31. Dezember 1991 weitergeführt, soweit sie Aufgaben wahrnehmen, für die die Zuständigkeit der Länder gegeben ist“.
Archivnachweis

Unterzeichnung des Einigungsvertrags am 31.08.1990
07. September
Am Nachmittag erfahren die Mitarbeiter des Jugendsenders DT 64 von der bevorstehenden Abschaltung ihrer Sendefrequenzen. Zwölf der 18 DT-64-Frequenzen werden ab 20 Uhr gekappt und am Folgetag sendet auf ihnen RIAS Berlin. Nach Protesten der Journalisten und einer Sitzblockade von Jugendlichen vor dem Gebäude des Ministerrates kann DT 64 am 8. September wieder auf allen Frequenzen senden.
Archivnachweis
13. September
Die DDR Volkskammer verabschiedet das „Rundfunküberleitungsgesetz“. Damit werden Fernsehen und Hörfunk der DDR in die künftige Gesetzgebungszuständigkeit der Länder übergeleitet.
20. September
Direktübertragung von der 36. Tagung der 10. Volkskammer, bei der die Abgeordneten mehrheitlich dem Einigungsvertrag zustimmen.
Archivnachweis
23. September
Erstsendung des Spielfilms „Heimsuchung“, der als erster Film aus Adlershof den Wende-Herbst 1989 und die persönlichen Umbrüche der DDR-Bürger thematisiert.
Archivnachweis

"Heimsuchung" vom 23.09.1990, Renate Geißler
28. September
Eine Direktübertragung von der 37. Tagung der Volkskammer der DDR mit dem Abschlussbericht des Prüfungsausschusses zur früheren Mitarbeit von Abgeordneten der Volkskammer für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bzw. für das Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) gesendet.
Archivnachweis
02. Oktober
Über die Frequenzen von DDR Radio Berlin International wird ab Mitternacht das Programm der Deutschen Welle ausgestrahlt. Der Auslandssender der DDR stellt nach 35 Jahren seine Sendetätigkeit ein.
Archivnachweis
02. Oktober
Eine Direktübertragung von der 38. und letzten Tagung der Volkskammer der DDR wird im Deutschen Fernsehfunk (DFF) ausgestrahlt.
Archivnachweis

38. und letzte Tagung der 10. Volkskammer vom 02.10.1990
Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) sendet verschiedene Sendungen zum Vorabend der Deutschen Einheit.
Archivnachweis

"AK am Abend" vom 02.10.1990, Brandenburger Tor
03. Oktober
Das Programm des Deutschen Fernsehfunk (DFF) steht ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung.
Archivnachweis