Chronik der Politischen Ereignisse 1989
01. Oktober
In Ost-Berlin wird die Oppositionsgruppe Demokratischer Aufbruch (DA) gegründet.
01. Oktober
Sonderzüge aus Warschau und Prag mit DDR-Flüchtlingen durchqueren die DDR. DDR-Bürger versuchen auf die Züge aufzuspringen.
02. Oktober
Die bisher größte Demonstration für Demokratie in Leipzig wird von DDR-Sicherheitsorganen gewaltsam aufgelöst.
03. Oktober
Die DDR-Regierung setzt den visumsfreien Reiseverkehr mit der Tschechoslowakei vorübergehend bis 11. November 1989 aus.
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04. Oktober
Sonderzüge aus Prag und Warschau befördern erneut DDR-Flüchtlinge über das Territorium der DDR in die Bundesrepublik. Auf dem Transportweg befindliche Bahnhöfe und Gleise werden gesperrt, um zu verhindern, dass DDR-Bürger auf die Züge aufspringen.
Am Dresdner Hauptbahnhof kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Ausreisewilligen und DDR-Sicherheitskräften, weil tausende DDR-Bürger auf die Sonderzüge in die Bundesrepublik aufspringen wollen.
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07. Oktober
40. Jahrestag der DDR. Der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow nimmt an den Festveranstaltungen zum Jubiläum teil und tritt vor die Presse. Er wird später mit dem Ausspruch „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ zitiert, den er wörtlich so nie gesagt hat.
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"Aktuelle Kamera" vom 06.10.1989, Michail Gorbatschow
Die Sozialdemokratische Partei (SDP) in der DDR gründet sich in Schwante bei Berlin.
In mehreren Städten der DDR finden Demonstrationen für Meinungsfreiheit und Reformen statt, die von DDR-Sicherheitskräften aufgelöst werden. Es erfolgt die Festnahme von über tausend Demonstranten.
09. Oktober
Rund 70.000 Menschen demonstrieren in Leipzig für eine demokratische Erneuerung des Landes ("Wir sind das Volk - keine Gewalt"). Erstmals halten sich die Sicherheitskräfte zurück.
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In Dresden empfängt Oberbürgermeister Berghofer (SED) eine Abordnung der Demonstranten, die ihm einen Forderungskatalog übergibt.
16. Oktober
In Leipzig findet die bislang größte Demonstration mit mehr als 120.000 Menschen statt. Erneut halten sich die Sicherheitskräfte zurück.
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18. Oktober
Rücktritt Erich Honeckers von all seinen Ämtern und Rücktritt des Politbüromitglieds Günter Mittag sowie des ZK-Sekretärs für Agitation und Propaganda Joachim Herrmann auf der 9. Tagung des Zentralkomitees der SED.

Kommunique des neuen SED-Generalsekretärs Egon Krenz vom 18.10.1989
Der neue SED-Generalsekretär Egon Krenz wendet sich über das Fernsehen mit einem Kommuniqué an die Bürger der DDR. Er räumt ein, dass die SED in den zurückliegenden Monaten die reale Lage verkannt habe und verspricht, eine "Wende" einzuleiten.
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23. Oktober
Rund 300.000 Menschen demonstrieren in Leipzig am Abend vor der Wahl von Egon Krenz zum Staatsratsvorsitzenden.
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24. Oktober
Die DDR-Volkskammer wählt Egon Krenz zum Staatsratsvorsitzenden und Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates.
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27. Oktober
Der DDR-Staatsrat verkündet eine weitgehende Amnestie für Flüchtlinge und Demonstrationsteilnehmer.
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28. Oktober
Konstituierung der DDR-Oppositionsgruppe Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) als landesweite Organisation